Stadtplanungsamt stellt am 2. Juni die Lärmkartierung vor - Einwohner können bereits im Vorfeld ihre Vorschläge einreichen


Quelle: Esslinger Zeitung - 26.05.2008

(bes) - „Die Welt am Ende des 19. Jahrhunderts steht unter dem Zeichen des Verkehrs“- als Kaiser Wilhelm II. dies 1891 formulierte, hätte er sich die Verkehrsproblematik gut 100 Jahre später nicht träumen lassen. So leidet Esslingens kleinster Stadtteil Sirnau enorm unter der damit verbundenen Lärmbelästigung. Die kommt zum einen von oben, sprich, von den über den Stadtteil hinwegrauschenden Flugzeugen. Kein Wunder also, dass sich auch viele Sirnauer mit ihren Unterschriften gegen einen Flughafenausbau wehren. Bürgerausschuss-Vorsitzende Ursula Frantz hatte die Listen kürzlich mit Vertretern anderer Stadtteile an OB Jürgen Zieger zum Weiterleiten an die Schutzgemeinschaft Filder überreicht. Die Lebensqualität wird zum andern massiv beeinträchtigt vom Krach der Kreisstraße 1215 und vor allem jenem der B 10.

Noch Mitte der 1960er-Jahre waren die Planer davon ausgegangen, dass für den Straßenabschnitt bei Sirnau bis 1990 mit 44 000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden gerechnet werden müsse. Sie hatten die Motorisierung unter- und sich um rund 23 Prozent verschätzt: Zum anvisierten Zeitpunkt rauschten bereits 54 000 Autos vorüber. Aktuell gehen die Planer von mehr als 70 000 Fahrzeugen aus. Und auch wenn sich für Fachleute beim Personenwagen-Aufkommen eine Stagnation abzeichnet: Eine Entwarnung an der Lärmfront ist damit nicht verbunden. Der steigende Schwerverkehr wird das Gedröhne weiter ansteigen lassen.

Belastungen werden dokumentiert

Um das Dauerthema Lärm dreht sich eine Veranstaltung, die am Montag, 2. Juni, um 19.30 Uhr im Saal des Sportheims Sirnau im Drosselweg 18 beginnt. Renate Daurer und Ulrich Thäsler vom Stadtplanungs- und Stadtmessungsamt stellen die sogenannte Lärmkartierung vor. Nachdem die Europäische Union 2002 entsprechende Richtlinien zum Schutz der Bevölkerung vor allzu hoher Lärmbelästigung erlassen hatte und es nun auch ein entsprechendes Bundesgesetz gibt, müssen an großen Verkehrsachsen, Bahnstrecken, Flughäfen, für bestimmte Industriegebiete und für Ballungsräume mit mehr als 250 000 Einwohnern die Lärmbelastungen dargestellt werden.

Ist der Krach erst einmal dokumentiert, soll nicht zuletzt mit Unterstützung der Bevölkerung überlegt werden, wie sich die Belastung für Anwohner mindern lassen. Die Vorschläge bilden die Grundlage für einen Lärmaktionsplan, den die Stadtverwaltung voraussichtlich im Herbst dem Gemeinderat vorlegen wird. Die Sirnauer werden am 2. Juni über die bisherigen Ergebnisse der Lärmkartierung und das weitere Verfahren informiert und sie können sich mit eigenen Überlegungen beteiligen. Allerdings warnt Esslingens Baubürgermeister Wilfried Wall­brecht vor übertriebenen Erwartungen: „Die Finanzierung der lärmmindernden Maßnahmen ist noch nicht geklärt.“

Bürgerinnen und Bürger können sich bereits jetzt mit Vorschlägen schriftlich an das für die Aufstellung des Lärmaktionsplanes zuständige Stadtplanungs- und Stadtmessungsamt wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

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