Gibt es bald einen überdachten Treffpunkt für Jugendliche in Sirnau?

Von Peter Stotz
Quelle: Artikel vom 17.05.2025 © Eßlinger Zeitung - Online

Für Jugendliche in Sirnau gibt es keine öffentlichen Räume, um sich auch bei schlechtem Wetter zu treffen. Das bemängeln die Einwohner des Esslinger Stadtteils.

Sirnau ist mit rund 800 Köpfen Esslingens kleinster Stadtteil. Dieser erfreut sich aber einer Gemeinschaft, die sich intensiv mit Fragen des Gemeinwohls auseinandersetzt. Besonders für Jugendliche wollen die Einwohner Verbesserungen. Denn diese haben im Ort keinen öffentlichen Raum, um sich zu treffen. Bei der Einwohnerversammlung sprachen die Sirnauer mit der Stadtverwaltung über eine mögliche Lösung. Auch die Busanbindung und die Kommunikation mit dem Rathaus wurden diskutiert.

„Die jungen Leute treffen sich meistens am Brunnen“, erklärte der bisherige Vorsitzende, Mirko Engel, bereits im Vorfeld. Wenn das Wetter schlecht sei, hätten sie aber keinen Ort. Ähnlich könnte es künftig auch den älteren Menschen und anderen Sirnauern gehen, die bislang beispielsweise als Teilnehmer des Nähtreff oder der Seniorengymnastik Räume der evangelischen Kirche nutzen. Diese will ihre Gebäude verkaufen.

Überdachter Treffpunkt für Jugendliche in Sirnau?

Derzeit treffen sich Jugendliche in Sirnau vor allem bei den Bänken am Brunnen im Finkenweg. Foto: Peter Stotz
Derzeit treffen sich Jugendliche in Sirnau vor allem bei den Bänken am Brunnen im Finkenweg. Foto: Peter Stotz

Ein neues Jugendzentrum konnten die Sirnauer der Rathausspitze jedoch nicht abringen. Bürgermeister Yalcin Bayraktar erläuterte bei dem Termin am Donnerstag im Sportheim, dass der städtische Jugendförderplan für Sirnau keinen eigenen Jugendtreff vorsehe. Er griff jedoch die Anregung eines Bürgers auf, Jugendlichen den Bau eines Unterstand als Treff auf einem städtischen Grundstück zu ermöglichen. „Wir sind da offen, wenn das Geld dafür da ist“, sagte Bayraktar. Auch für Senioren sei keine Einrichtung in Sirnau geplant. Auf den barrierefrei zugänglichen Gemeinderaum der evangelischen Kirche habe die Stadt keinen Zugriff.

Die Sirnauer wünschen sich eine bessere Busanbindung. Foto: Peter Stotz
Die Sirnauer wünschen sich eine bessere Busanbindung. Foto: Peter Stotz

Als Teil der Lebensqualität für alle Generationen hatte der Bürgerausschuss auch die Taktung und Anbindung des Busverkehrs zur Diskussion gestellt. Finanzbürgermeister Ingo Rust erläuterte anhand des Nahverkehrsplans für den Landkreis Esslingen, dass ab 2028 realistische Chancen für eine Verlängerung der Buslinie 138 von Sirnau über Berkheim nach Nellingen mit einer angemessenen Taktung bestünden. Viele Sirnauerinnen und Sirnauer gehen zum Einkaufen, zum Arzt oder ins Jugendhaus nach Berkheim. Doch in den Abendstunden, am Wochenende oder den Ferien fahren keine Busse mehr, erläuterte Engel.

Wahl des Sirnauer Bürgerausschusses

Auf der Tagesordnung der gut besuchten Versammlung standen auch weitere Probleme der Infrastruktur, die den Bürgerausschuss und etliche Einwohner schon seit geraumer Zeit beschäftigen. Vor deren Behandlung durch die Verwaltungsspitze stand zudem die Neuwahl des Bürgerausschusses an, aus der die bisherige Vizevorsitzende Simone Sauer als deutliche Stimmenkönigin hervorging.

„In Sirnau kennt man sich, in Sirnau hilft man sich“, beschrieb Mirko Engel, der bisherige Vorsitzende des Bürgerausschusses, im Rechenschaftsbericht des Gremiums. Allerdings sei Sirnau aufgrund der Größe und auch seiner Lage darauf angewiesen, dass ihm die Stadt hohe Aufmerksamkeit und frühzeitige Beteiligung bei Planungen zukommen lasse.

Kritik an der Esslinger Stadtverwaltung

Dies betonte auch Simone Sauer. Seien es die Trasse des Radschnellwegs, Verkehrsplanungen, die Verbesserung der Busverbindungen oder auch die Zuweisung von städtischen finanziellen Mitteln für den Stadtteil – „wir sehen einen erheblichen Nachholbedarf beim Informationsfluss seitens der Stadt“, sagte sie. Oberbürgermeister Matthias Klopfer nahm die Kritik an. „Es geht uns um Wertschätzung für die Stadtteile und es ist uns ein Anliegen, auch in Sirnau wieder stärker auf gute Kommunikation zu achten und wir sagen das ausdrücklich zu“, erklärte er.

In der Frage des Glasfaserausbaus machten Uwe Heinemann, der Leiter des städtischen Tiefbauamts, und Baubürgermeister Hans-Georg Sigel den Bürgern wenig Hoffnung. Das Vorhaben verlaufe im gesamten Stadtgebiet schleppend, und die Telekom-Unternehmen seien derzeit nur an lukrativen Einzelprojekten mit großen Mehrfamilienhäusern interessiert. „Da fällt Sirnau unter den Tisch.“ Zudem gebe es Fördermittel nur für Kommunen im ländlichen Raum. „Das ist der Stand, und der ist nicht positiv“, sagte Heinemann.

Beleuchtung im Spechtweg

Etwas mehr Hoffnung machten Sigel und Heinemann den Bürgern beim Thema der fehlenden Beleuchtung des Spechtwegs in Richtung zur Dieter-Roser-Brücke. Zwar habe der Gemeinderat beschlossen, alle kleinen Wege im Stadtgebiet aus Kostengründen nicht mehr zu beleuchten, dazu sei die Verwaltung an das Naturschutzgesetz gebunden, nach dem eine Beleuchtung im Außenbereich zu vermeiden ist. Die Stadt wolle jedoch die in der Versammlung angeregte Einrichtung einer durch Bewegungsmelder gesteuerten Beleuchtung prüfen. „Wir wollen das im neuen Neckaruferpark testen, und wenn es gut funktioniert, können wir das auch an anderer Stelle einsetzen“, kündigte Sigel an.

Der neue Bürgerausschuss

Gewählte Mitglieder
Die Sirnauer haben folgende Kandidatinnen und Kandidaten in den Bürgerausschuss gewählt: Simone Sauer ist Stimmenkönigin mit 104 Stimmen. Auf sie folgt Mirko Engel, bisheriger Vorsitzender, mit 94 Stimmen. Weitere gewählte Mitglieder sind Susann Knauer (88 Stimmen), Gabriele Tittel-Schichler (85), Joachim Heinrich (84), Thomas Reif (80), Steffen Moosberger (76), Mauricio Kellert (71), Angela Felder (69) und Claudius Hammermann (69).

 

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