Der Bürgerausschuss von Sirnau hat viele Wünsche an Matthias Klopfer als neuen Rathauschef. Ganz oben auf der Liste stehen ein persönliches Kennenlernen und eine bessere Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Esslingen.

Von Simone Weiß
Quelle: Artikel vom 18.08.2021 © Eßlinger Zeitung

ESSLINGEN. Ein kleiner Stadtteil mit großen Erwartungen: Sirnau mit seinen etwa 830 Einwohnern hat viele Bitten an den neuen Rathauschef Matthias Klopfer. Ganz oben auf der Liste, die der Bürgerausschuss um den Vorsitzenden Alexander Möncher und Schriftführerin Susann Knauer zusammengestellt hat, steht aber ein bescheidenes Anliegen: „Wir wünschen uns, den neuen Oberbürgermeister persönlich kennenzulernen. Wir sind der kleinste Stadtteil Esslingens, möchten aber trotzdem nicht übergangen werden.“

Baustellen - Selbstbewusst kämpft Sirnau um Gehör und Beachtung durch die Stadtverwaltung. Beispiel: der geplante Radschnellweg. Von diesem Vorhaben habe der Bürgerausschuss ausschließlich aus der Presse erfahren, obwohl es den Stadtteil direkt betreffe. Auch bei künftigen Großbaustellen mit Auswirkungen auf den Stadtteil wie der Sanierung der Adenauerbrücke möchte der Bürgerausschuss nicht außen vor bleiben. Die große Bitte lautet: „Die Auswirkungen solcher Großbaustellen und Bauvorhaben sollten im Vorfeld untersucht und mögliche Entlastungen für unseren Stadtteil und unsere Einwohner ermittelt und umgesetzt werden.“ Zudem sollen seit Jahren geforderte Verbesserungsvorschläge wie notwendige Straßensanierungen oder die Beleuchtung von Fuß- und Radwegen endlich von der Stadt in Angriff genommen werden.

Kommunalpolitik - Sirnau schaut über den eigenen Kirchturm hinaus und hat die Gesamtstadt im Blick. Für Esslingen wünschen sich die Mitglieder des Bürgerausschusses ein sinnvolles, nachhaltiges Konzept für bezahlbaren Wohnraum mit dem Erhalt der Grünoasen und ohne eine weitere Versiegelung der Grünflächen. Aber natürlich gibt es auch Anliegen für den Stadtteil selbst – Arbeitsplätze anstelle von Lagerflächen im örtlichen Industriegebiet, einen verbesserten Nahverkehr oder eine attraktivere Nahversorgung mit Waren und Dienstleistungen. Ein weiteres wichtiges Stichwort lautet „Digitalisierung“. Der virtuelle Wandel müsse vorangetrieben werden, dürfe aber keinen Alleingültigkeitsanspruch haben. So sei es zu bemängeln, dass Eintrittskarten für die Freibäder derzeit nur online gebucht und bezahlt werden können. Damit seien Personen ohne Internetanschluss und Online-Bezahlmöglichkeiten vom Besuch ausgeschlossen.

Kommunikation - Einen heißen, direkten Draht zur Stadtverwaltung gibt es laut Bürgerausschuss nicht. Es sei schwierig, für verschiedene Anliegen den richtigen Ansprechpartner und das zuständige Amt im Esslinger Rathaus herauszufinden: „Das geht manchmal auch schief, sodass Anfragen im Sande verlaufen oder es Monate dauert, bis man eine Antwort erhält.“ Hier sehen die Sirnauer dringenden Korrekturbedarf. Der Bürgerausschuss müsse ehrlich und rechtzeitig über Vorhaben in dem Stadtteil informiert werden. Eine verlässliche, erreichbare Ansprechperson für die Anliegen der Bürgerausschüsse wird eingefordert. Erstrebenswert sei ein für beide Seiten angenehmer, reger Austausch.

Die Ehrenamtlichen - Neben einem heißeren, direkteren Draht zur Stadtverwaltung, einer größeren Einbeziehung in kommunalpolitische Vorhaben und einer verbesserten Informationspolitik bricht der Bürgerausschuss eine Lanze für die Ehrenamtlichen in Sirnau und der Gesamtstadt: „Sie sollten mehr wertgeschätzt werden.“

Sirnau – Ein junger Stadtteil von Esslingen
Der Stadtteil - Sirnau im Südosten des Stadtgebietes ist ein sehr junger Stadtteil. 1929 erwarb Esslingen das Gebiet von der Nachbargemeinde Deizisau, und 1931 beschloss der Gemeinderat die Nutzung des Geländes als „Randsiedlung für Esslinger Erwerbslose“. Bei den Bauarbeiten wurden frühgeschichtliche Gräberfelder und Gräber offengelegt – Hinweise auf eine frühe Besiedlung. Die ersten Häuser und Grundstücke wurden nach ihrer Fertigstellung verlost. Der Stadtteil wurde bis 1937 und von 1949 bis 1952 erweitert, und im gleichen Jahr wurde die Bundesstraße 10 fertiggestellt, die direkt an Sirnau vorbei führt.

Der Bürgerausschuss - Der elfköpfige Bürgerausschuss von Sirnau „konzentriert sich vor allem auf den Erhalt und die Verbesserung der Wohnsituation und Lebensqualität im Stadtteil sowie den Erhalt und die Förderung eines intakten Gemeinwesens“. Aktivitäten des Gremiums sind zum Beispiel die Organisation des Maibaumstellens unter Einbindung der Vereine und die Teilnahme an der Stadtteilputzete „ES putzt“. Ein wichtiges Anliegen sind Maßnahmen zur Reduzierung des Straßenverkehrs. So wird der immer wieder vom Land geforderte sechsspurige Ausbau der B 10 und die Aufnahme der Maßnahme in den Verkehrswegeplan heftig kritisiert.

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