ES-SIRNAU: Erfolgreiche Abteilung der SG Eintracht - Auch die Mütter begeistern sich für diesen Sport

Quelle: Eßlinger Zeitung - 08.06.2010


Von Elisabeth Schaal

„Sarah war ein sehr schüchternes Kind ohne Selbstbewusstsein. Im Kindergarten musste sie auch ab und zu Schläge einstecken. Heute strahlt sie Selbstbewusstsein aus, ist selbstsicher und weiß, wie sie sich verteidigen kann. Sie Karate lernen zu lassen, war die richtige Entscheidung.“ Der Stolz auf ihre neunjährige Tochter ist aus Alexandra Leiberspergers Worten herauszuhören. Dass das Töchterchen beim Karate zudem Disziplin lernt („Sie muss halt auch mal still sein.“), Werte vermittelt bekommt, lernt, auf Schwächere Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu akzeptieren, imponiert der Mutter.Sarah gehört zu den Karatekindern der SG Eintracht Sirnau, die traditionelles Karate im Shotokan-Stil trainieren, der am weitesten verbreiteten Stilrichtung. Und sie sind gut, die 15 Mädchen und Jungen zwischen 8 und 14 Jahren in der Fortgeschrittenengruppe: Seit der Gründung vor vier Jahren haben sie vordere Plätze bei nationalen und internationalen Meisterschaften eingeheimst. Aktuell ist der elfjährige Marco Schichler amtierender Deutscher Meister (Disziplin Kata) und Vize (Disziplin Kumite) in seiner Altersklasse, seine drei Jahre jüngere Schwester Jana ist Vizemeisterin in beidem. Und auch die 14-jährige Jana Winkler holte Gold (Kata) und Silber (Kumite). Edelmetall haben die Sirnauer Karatekinder auch aktuell am Samstag bei den Süddeutschen Meisterschaften gewonnen. Die achtjährige Jana holte Gold (Kumite), Silber (Kata) und Mannschafts-Bronze mit Julian Lehnert und Felix Hemminger. Ihr Bruder Marco errang Silber (Kata) und Bronze (Kumite), Sarah Leibersperger brachte Silber (Kumite) vom Wettkampf heim. Das Training sei zwar „extrem anstrengend, wenn man alles gibt“, sagt die 14-jährige Jana, und sie hole sich schon mal blaue Flecken. Aber sie ist auch stolz auf ihre Leistung. Weil es nicht so viele Gleichaltrige gibt, die diesen Sport ausüben, erleben sie und die anderen Karatekinder, „dass die anderen Respekt vor uns haben“. „Es gibt ziemliche Unterschiede im Können“, sagt Mutter Gabi Tittel-Schichler beim Blick auf die trainierenden Karatekids. Das belegen die Gürtel in - überwiegend - Orange, in Grün und in Blau. Sie signalisieren das unterschiedliche Leistungsniveau. Von September soll getrennt trainiert werden. Aus zeitlichen Gründen ist dies Raluca Rossi, der Übungsleiterin mit dem Schwarzgurt, momentan nicht möglich. Im Notfall springt schon mal ihr Mann Diego ein. 

Trainerin ist Perfektionistin

„Frau Rossi ist eine strenge Trainerin“, sagt Gabi Tittel-Schichler. Die dynamischen und kraftvollen Übungen müssten sehr korrekt und jeder Schlag in der richtigen Höhe ausgeführt werden. „Aber nur dadurch, dass alles perfektioniert wird, sind unsere Kinder so gut bei den Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften“, weiß sie. Und Sarah ergänzt: „Ja, sie ist eine sehr harte Trainerin, aber perfekt. Wir lieben sie, weil sie Power hat und will, dass wir vorankommen.“

Wie andere Mütter hat sich Gabi Tittel-Schichler von der Begeisterung ihrer Kinder anstecken lassen und mit anderen Frauen vor zweieinhalb Jahren ebenfalls eine Karategruppe gebildet. Von den ursprünglich zwölf Teilnehmerinnen sind fünf bei der Stange geblieben. Die Koordination bei den Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken sei „schon schwierig, aber interessant“, erlebt Janet Buck, während es Sonja Kröner-Zink schätzt, „dass Körper und Geist gleichermaßen beansprucht werden“. Dass während des wöchentlichen Trainings einmal alles andere außen vor bleibe und man sich nur auf die eine Sache, nämlich Karate, konzentriere, „tut richtig gut“, betont Silke Nebel. Und Lisa Zink erlebt, dass viele, denen sie von ihrem Sport erzählt, beeindruckt sind: „Das verschafft Respekt.“ Eines ist ihr allerdings klar: „Bis ich sagen kann, ich kann Karate, brauche ich mindestens noch sieben oder acht Jahre.“ Eines beherrschen aber alle gut, egal, ob Anfängergruppe (ab fünf Jahren), Fortgeschrittene oder Frauengruppe: den Kampfschrei. Wer also donnerstagmittags am Saal des Sportheims Sirnau vorbeigeht, sollte nicht erschrecken, wenn hinter der Tür ein donnerndes „Kiai“ ertönt.

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